Hartmut und ich
Wenn Ihnen kürzlich in der Berliner U1 ein Typ mit einem kleinen weißen Buch aufgefallen ist, der unvermittelt laut loslachte, war ich das vermutlich und das kleine weiße Buch mein Uschmann.
Dieses Buch ist brüllend komisch und ich habe schon lange beim Lesen nicht mehr so herzhaft gelacht. Und nach Beendigung dieses Buches kann ich endlich auch den Unterschied zwischen dem „Vollidioten“ und „Hartmut“ erkennen: der Vollidiot ist ein einfacher Verkäufer, Hartmut ist Student und genau auf diesen beiden intelektuellen Niveaus spielen sich auch die beiden Geschichten ab. Wo Jaud seinen Humor auf der Ebene eines durchschnittlich begabten Proleten ansiedelt, der sein Leben irgendwo zwischen seinem T-Punkt, Ikea und dem Fitnessstudio verbringt, kann Uschmann aus einem ganz anderen Repertoire schöpfen. Ihm steht der gesamte Sprachschatz und der gesamte Handlungsspielraum des Bildungsbürgetums zur Verfügung. Und auch wenn der ich-Erzähler „nur“ als einfacher Arbeiter seine Brötchen verdient ist er intelektuell immer in der Lage Hartmut Paroli zu bieten und damit Welten vom Niveau eines „Vollidioten“ entfernt.
Uschmann versteht es zudem virtuos, die ihm zur Verfügung stehende Bandbreite für Handlung und die ihm verfügbare sprachliche Vielfalt auch voll auszuschöpfen. Spammer mit ihren eigenen Waffen zu bekämpfen finde ich z.B. eine großartige Idee und dann erzeugt Uschmann noch Pointen mit Worten, die ich seit vielen Jahren nicht mehr vernommen habe und er schafft es sogar noch mit Fremdworten einen Lacher zu erzeugen – so macht Komik richtig Spaß!