Der Wolkenatlas
Mein Buch ist kaputt! Es ist 2:00 Uhr in der Nacht, ich lese gerade den spannenden Bericht eines immer schwächer werdenden Adam Ewing, als der Text plötzlich mitten im Satz aprupt endet. Na toll, immer wenn's spannend wird und ausgerechnet ich habe mal wieder das Exemplar mit den fehlenden Seiten erwischt, und jetzt muß ich auch noch morgen in die Stadt und das Buch umtauschen... Was soll man denn sonst denken, wenn man so unvermittelt aus seinem Lesevergnügen gerissen wird?
Aber zum Glück gibt es ja Internet, und die allwissende Müllhalde erklärt mir dann auch ganz schnell, daß ich einfach tapfer weiterlesen muß und schon im nächsten Kapitel erklärt wird, was es mit dem Bruch auf sich hat. Und ich bin tapfer und schon ist meine kleine Welt wieder in Ordnung.
Ich habe mir den Wolkenatlas gekauft, weil ich gelesen hatte, das Buch sei verschachtelt wie die russischen Matroschkas, und weil ich das eine spannende Idee fand. Ich hatte jedoch keine Ahnung wie weit Mitchell diese Struktur treibt und wie aufwändig er seine Puppen, also die Geschichten, nicht nur nacheinander auspackt, sondern sie auch mit der gleichen Beharrlichkeit in umgekehrter Reihenfolge nacheinander alle wieder ineinander verstaut. Erst geschehen alle Geschichten in chronologischer Reihenfolge wobei als Verbindung immer ein Staffelstab von einer beteiligten Figur an die nächste Geschichte weitergegeben wird. Dann recherchieren die Figuren die historischen Wurzeln ihrer eigenen Geschichte in umgekehrt chronologischer Reihenfolge immer weiter zurück in die Vergangenheit, bis der Leser zeitlich wieder durch die Jahrhunderte hindurch am Anfang des Buches angekommen ist.
Einfach großartig!