Blutrot
Begonnen um 16:14 Uhr, beendet um 19:21 Uhr => 3 1/2 Stunden für 270 Seiten, ohne Unterbrechung, allerdings auch wieder in unnötig großer Schrift.
Ketchum hat mit "Blutrot" keinen Roman geschrieben, sondern eine Romanvorlage für einen Film. Das Buch läuft ab wie ein 90-minütiger Fernsehthriller, ohne Werbeunterbrechung, mit demselben Spannungsbogen wie im Film, dem gleichen Finale und demselben "überraschenden" Schluß.
Dieses Buch kann genauso so wie es hier vorliegt als Drehbuchvorlage verwenden und ohne Abstriche umsetzen. Leider fehlt ihm damit auch das gewisse Etwas was ein Buch von einem Film unterscheidet. Ein Buch hat mehr - mehr Tiefe, mehr Inhalt, mehr Hintergrund als ein Film darstellen kann. Das ist es was ein gutes Buch ausmacht, das es sich eben nicht eins zu eins als Film umsetzen lässt. Und genau dieses Mehr ist es was dem Buch fehlt. "Blutrot" ist latend spannend bis zur Mitte, gerade genug um den Zuschauer bei der Stange zu halten, aber nicht genung um ihn nach einer Werbeunterbrechung zurück zu holen. Dann steigt die Spannung rapide an. Ab der Mitte des Buches ist man gefesselt und bleibt ohne Zögern bis zum Ende dabei. Aber am Ende bleibt eben auch nicht mehr als ein Thriller im Fernsehen, der dich 90 Minuten wirklich gut unterhalten hast, bei dem du aber wenn du nach zwei Jahren die Wiederholung siehst 45 Minuten brauchst, um herauszufinden, ob du ihn schon kennst oder nicht. Gesehen - genossen - vergessen
Der Fairness halber muss man allerdings auch sagen, das ich mir das Buch eigentlich als leichte S-Bahn-Unterhaltung gekauft habe, und es an diesem Anspruch gemessen auch nichts zu bemängeln gibt.