Der Lügner
Nein es ist nicht einfach der Handlung über die verschiedenen Epochen und Spielorte zu folgen aber einen Versuch ist es auf jeden Fall wert. Auch wenn etliche der bisherigen Bücher eine ausnehmende sprachliche Gewandheit ihrer Autoren vorweisen, die Eloquenz der hiesigen Protagonisten ist bisher unerreicht. Ich finde es erfrischend auch mal Dialoge zu lesen, die nicht nur aus dahingerotzer Alltagssprache bestehen, und die selbst wenn sie es tun, nur eine Remineszenz an Charles Dickens darstellen. Obwohl sowohl der „Lügner“ als auch das „Wunschspiel“ in weiten Teilen in der Welt der britischen Public Schools angesiedelt sind, liegen doch Welten zwischen der Beredheit der handelnden Personen bei Fry und denen bei Remond.
Wo Bradbury im „Staub“ seine Worte wirklich wie Pinsel und Farben einsetzt, erzählt Fry mit seinen Worten einfach nur eine Geschichte, dies aber in einer wohltuend gewählten Ausdrucksweise, die trotz mancher altmodisch anmutenden Formulierungen äußerst angenehm zu lesen ist.
Fazit: Ich weiß bis heute nicht was mir diese Geschichte sagen könnte, aber sie ist einfach wundervoll erzählt. Dies ist auch der große Unterschied zu Bradburys „Staub“: die Geschichte von Bradbury ist so wirr, daß selbst die wundervolle Sprache das nicht wieder ganz ausgleichen kann; bei Fry hingegen wird man für Schwächen in der Handlung mehr als entschädigt.